Wie? Wer ist denn so verrückt und verzichtet freiwillig auf Windeln? Wie soll denn das gehen?
Naja, wenn Du schon bis hierher gefunden hast, stellst Du Dir diese Fragen wahrscheinlich nicht (mehr).
Tatsächlich stößt der Begriff „Windelfrei“ zum Teil auf wenig Gegenliebe. „Ausscheidungskommunikation“ (aus dem Englischen „Elimination Communication“), „Abhalten“ oder „Natürliche Säuglingspflege“ sind alternative Ausdrücke dazu, manchmal liest man auch von „TopfFit“ oder „infant potty training“.
Ich persönlich bin in den ersten Jahren des Mutterseins einige Male darüber gestolpert – ja, gestolpert, zunächst; ich hielt es für eine spannende, kaum umsetzbare Idee. Sie setzte sich jedoch in meinem Kopf fest und das Konzept machte mich von Mal zu Mal neugieriger. Erstmals probiert habe ich es so ums Alter von einem Jahr herum; das ging eine Weile gut – bis das Kind das Laufen anfing. Dann kam auch noch ein Umzug, und es geriet alles durcheinander. Seit meiner Coach-Ausbildung verstehe ich den Hintergrund unseres „Scheiterns“ besser – bzw. dass es eigentlich kein Scheitern war.
In meiner zweiten Schwangerschaft habe ich mich sehr viel mit Themen beschäftigt, die mir während meiner Mutterschaft über den Weg liefen; darunter auch Windelfrei.
Und so ließ ich es diesmal fast von Anfang an auf einen Versuch ankommen. Was soll ich sagen: ich war und bin dermaßen fasziniert, dass ich mein Wissen und meine Erfahrungen gern an Interessierte weitergeben möchte, zumal ich hier in der Gegend keinen Ansprechpartner finden konnte, als ich ihn selbst gern gehabt hätte. Im Herbst 2018 absolvierte ich somit die Windelfrei-Coach-Ausbildung beim artgerecht-Projekt.
Windelfrei ist KEINE Sauberkeitserziehung, sondern eine Art der Kommunikation und dient dem Erkennen und Erfüllen von Bedürfnissen, wie bei bspw. Hunger oder Müdigkeit auch.
Kinder können nach „Windelfrei“ von Anfang an Bedürfnisse wie Hunger, Müdigkeit und Entleerung signalisieren, während bei Sauberkeitserziehung das Kleinkind lernen soll, zur Entleerung das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen.
Bei Windelfrei findet (möglichst) keine Windelgewöhnung statt – somit muss die Windel auch nicht wieder abgewöhnt werden, auch deshalb unterscheiden sich die Philosophien also grundlegend.
Die meisten Kinder geben Signale, die bei der Kommunikation helfen. Von Rückschritten sollte man sich nicht entmutigen lassen, die gehören – wie bei vielen anderen Dingen in der Entwicklung – einfach dazu, besonders in bestimmten Phasen („Windelfrei-Streik“) und Situationen.
Nach einer Studie führte die Anwendung von Windeln zu einer Verzögerung des Zeitpunktes der Sauberkeit.
(Quelle: wikipedia/Bakker, E. & Wyndaelebju, J. J. (2000): Changes in the toilet training of children during the last 60 years: the cause of an increase in lower urinary tract dysfunction? In: BJU International (2000), 86, S. 248–252)
Die Zeit bis zur eigenständigen Kontrolle des Kindes über seine Ausscheidungen (Sauberkeit) wird dabei z. T. wesentlich verkürzt (windelfrei aufwachsende vietnamesische Kinder sind laut der Vergleichsstudie mit 18 Monaten zu 58 %, mit 24 Monaten zu 98 % trocken, vollzeitgewickelte schwedische Kinder hingegen mit 30 Monaten zu 33 %, mit 36 Monaten zu 55 %). (Quelle: wikipedia/Duong TH, Jansson U-B, Holmdahl G, Sillén U, A. Hellström A-L.: Urinary bladder control during the first 3 years of life in healthy children in Vietnam e A comparison study with Swedish children. Journal of Pediatric Urology (2013) 9, S. 700–706 und wikipedia/Duong TH, Jansson U-B, Hellström A-L.: Vietnamese mothers‘ experiences with potty training procedure for children from birth to 2 years of age. Journal of Pediatric Urology (2013) 9, S. 808–814)
Jedes Kind ist anders. Meine persönliche Erfahrung zeigt allerdings tatsächlich, dass sich der Prozess des „Trockenwerdens“ beim (Teilzeit-)windelfreien Kind deutlich anders gestalten kann als beim klassischen Wickelkind.
Ich könnte gar nicht mehr anders, als mein Kind „windelfrei“ – in Verbindung mit Stoffwindeln – aufwachsen zu lassen.
Ich zeige Dir den Einstieg in ein Zusammenleben mit Kind ohne – oder zumindest mit weniger – Windeln. Wenn es nicht so läuft, wie erhofft, helfe ich Dir, die Situation zu erkennen und gebe Dir neuen Mut. Vielleicht hast Du auch Interesse an dem für Windelfrei erhältlichen Zubehör wie Splitpants, Kaidangku, Asiatöpfchen, Windelgürtel, Abhaltewindel, Abhalteschlafsack etc?. – dann stelle ich Dir gern ein Mietpaket zusammen.
Ich kann euch nur empfehlen: begebt euch mit eurem Kind auf diese spannende Entdeckungsreise!
Habe ich Dein Interesse geweckt? Dann kontaktiere mich!